Spurwechsel
Was haben Batman, Catwoman, Spiderman, Dr. Jekyll, der Hulk, ein Werwolf, Cinderella und Du gemeinsam?
Alle können sich, mal freiwillig, mal einem inneren Zwang folgend, verwandeln!
Ich selbstverständlich auch.
Alle oben genannten – und Dir fallen bestimmt noch ein paar mehr ein – führen ein relativ normales Leben,
mehr oder weniger beschaulich und relativ normal.
Bis, ja bis…
…bis sie sich wirklich oder im übertragenen Sinne verwandeln und anders sind, als ihre Mitmenschen sie kennen
und wie sie normalerweise leben. Oftmals auch völlig konträr.
Wir beide und nahezu alle unsere Mitmenschen brauchen dafür allerdings kein Kostüm, keinen Zauber,
kein misslungenes medizinisches Experiment, keinen Fluch. Auch keine Drogen.
Obwohl beim letzteren gibt es bestimmt unterschiedliche Auffassungen.
Wir brauchen dafür etwas ganz Alltägliches. Wir brauchen lediglich Situationen und/oder andere Menschen.
Und wenn dieses Alltägliche, das nicht an allen Tagen geschieht, dann doch passiert…
…fahren wir aus der Haut
…stehen neben uns
…sind außer uns
…sind fassungslos
…verlieren die Fassung
…sind neben der Spur
…wachsen über uns hinaus
… und, und, und
Und genau wie die genannten Superhelden oder Ungeheuer zeigen wir dann eine ganz andere Seite von uns.
Oftmals auch eine völlig konträre.
Unabhängig davon, ob es in der jeweiligen Situation hilfreich oder weniger hilfreich ist, es ist ein Teil von uns, auch von Dir.
Meistens ist es ein Anteil, den Du sonst eher verbirgst, nicht zeigst, vielleicht weil es Dir peinlich ist oder Dir vermittelt wurde,
dass „Man das nicht macht“ oder Du ihn so schlimm findest, weil andere ihm freien Lauf lassen und Du diese Menschen schrecklich findest.
Je mehr Du ihn verbannst, umso mehr besteht die Gefahr, dass der Teil eine kleine Unaufmerksamkeit Deinerseits ausnutzt,
um sich Gehör zu verschaffen, endlich mal rauszudürfen.
Manchmal sorgt auch das Unterbewusstsein dafür, dass Du in Situationen gerätst oder von ihnen magnetisch angezogen wirst,
in denen der Teil „Freigang“ bekommt.
Deswegen kann es wichtig sein, dem Anteil bewusst Präsenzzeiten zu verschaffen.
Neulich las ich auf einer Postkarte den Spruch:
„Ich war ein paar Tage neben der Spur. War schön da!“
Wie wäre es, wenn Du bewusst dafür sorgst, dass Du mal aus Dir herauskommst.
Idealerweise solltest Du – anders als ein paar Figuren am Anfang dieses Textes – allerdings keine Straftaten begehen.
© Hans Lunkeit