Tu-Es-Day, 14.10.2025

„Ich hab´s doch gesagt!“

 

Die Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen, bestimmen unsere Einstellungen und Erwartungen.

Die sind ein guter Antreiber. Sie bringen uns dazu, fast alles zu tun, damit sich unsere Erwartungen erfüllen.

 

Der Autobauer Henry Ford hat einmal gesagt:

„Ob Du glaubst, dass etwas funktioniert oder nicht. Du wirst in jedem Fall Recht behalten!“

 

Ich bin Optimist.

Und weil das nicht das Gleiche ist wie naiv, gehe ich nicht davon aus, dass alles funktioniert, was ich mir vornehme oder wünsche,

ohne dass ich etwas dafür tue. Ich gebe aber meinen Anteil damit es klappt und denke positiv.

Ich finde, diese Zuversicht setzt auch hilfreiche Energie frei.

 

Das Prinzip funktioniert auch in die andere Richtung.

Das ist die Krux mit den sogenannten sich selbsterfüllenden Prophezeiungen, deren

Konzept der österreichische Psychologe Paul Watzlawick entwickelt hat.

 

Eines seiner Beispiele:

Jemand, der davon überzeugt ist, dass ihn niemand respektiert, wird ein misstrauisches, aggressives oder

abweisendes Verhalten an den Tag legen, auf das seine Umwelt wahrscheinlich mit Unmut reagiert und

damit seine ursprüngliche Annahme „beweist“.

 

Du kennst aus Deinem Leben bestimmt auch Beispiele.

Die/der Chef/-in denkt, dass alle Mitarbeiter*innen faul sind und deshalb mit Kritik nicht geizt, dafür aber mit Lob und Anerkennung?

Bis sich die Beschäftigten klar machen: „Ist doch egal, ob wir uns anstrengen oder nicht!“

Sie öffnen dem Schlendrian alle Türen.

 

Oder der Mann, der so furchtbar eifersüchtig ist.

„Sie betrügt mich! Sie liebt mich nicht! Sie verlässt mich bestimmt!“

Jedes freundliche und völlig harmlose Lächeln anderen gegenüber nimmt er als Flirten war. „Wo warst Du so lange? Wen hast Du getroffen?“

Vorwürfe und Streitereien bestimmen die Beziehung. Bis…

 

…Ja bis sie ihn verlässt oder sich denkt: „Der Ärger und Stress soll sich wenigstens lohnen!“  und eine Affäre beginnt und ihn dann verlässt.

 

Am Ende steht: „Ich hab´s doch gesagt!“

 

Vielleicht kommen Dir gerade die eine oder andere Deiner sich selbst erfüllenden Prophezeiungen in den Sinn!

Vielleicht fällt Dir aber auch auf, dass jemand anderes Dich förmlich „gezwungen“ hat oder „zwingt“ so zu handeln,

wie Du es unbewusst prophezeit hast?

 

Mein Tipp:

Sei vorsichtig mit Prophezeiungen, deren Eintreten Du gar nicht möchtest.

Die Erfüllung Deiner Prophezeiungen wird jeden Tag realistischer, weil sie auch als Wahrnehmungsverstärker wirken.

Du wirst mehr Schlechtes als Gutes sehen.

Du wirst Deinen Anteil dazu beitragen, dass Du Recht behältst.

Gib dann nicht den anderen die Schuld. Sie hatten keine Chance gegen Dich und Deine Weissagungen.

 

DU hast aber eine Chance gegen Deine negativen Prophezeiungen.

Finde Antworten auf die Fragen:

Was ist mein Beitrag, dass es nicht wahr wird?

Was kann ich tun, dass es anders kommt?

Was muss ich denken, fühlen, tun, damit ich mich irre?

 

Probiere es aus. Es könnte Dir klarmachen, dass Du Einfluss hast. In die eine wie die andere Richtung.

Und ja, die Änderung der Denkweise ist anstrengend.

Aber wäre es nicht klug, sich mit Zuversicht für etwas Schönes ins Zeug zu legen statt wie gebannt auf das Eintreten

von etwas Negativem zu warten und insgeheim alles dafür zu tun, dass es schiefgeht?

 

Pessimisten hören jetzt eine Stimme in sich die sagt:

„Was soll ich machen? Ich habe nun mal meistens recht!“

„Ich hab´s doch gleich gesagt!“

 

Optimisten hören die gleichen Botschaften. Allerdings ist die Stimme freundlich und voller Freude.

 

© Hans Lunkeit 

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