Tu-Es-Day, 11.11.2025

Unverschämtheit, der heutige Impuls zum Tu-Es-Day!

 

Zur Stärkung der psychischen Widerstandskraft – Resilienz – ist der Umgang mit den eigenen Gefühlen von großer Bedeutung.

Resiliente Menschen zeichnet der Wille zum „Es geht mir gut“ aus.

Manch einer mag jetzt denken: „Wie egoistisch, wie unverschämt!“

 

Das stimmt! Und Schwupps sind wir mitten im heutigen Thema: Dem schwächenden Gefühl „Scham“.

 

Damit wir uns richtig verstehen, ich finde, Scham ist ein angemessenes und wichtiges Gefühl.

Manch einem Zeitgenossen täte Scham gut, um den Mund zu halten und manche Dinge zu lassen.

Aber hier geht es ja um Dich. Und deshalb ist es wichtig, zu überprüfen, aus welchen Gründen Du Dich schämst.

 

Auch hinter dem Gefühl „Scham“ steht ein Thema. Wie alle anderen Menschen schämst Du Dich, wenn Du Deine Werte und Überzeugungen verletzt hast.

Und jetzt wird es spannend. Schämst Du Dich zu Recht? Oder hast Du womöglich gar keinen eigenen Grund Dich zu schämen?

 

Du warst bestimmt noch sehr klein, als Du das erste Mal Sätze wie „Schäm Dich!“ oder „Sei nicht unverschämt!“ gehört hast.

Schon früh werden uns Werte und Überzeugungen vermittelt. Eltern, Geschwister, Erzieher/-innen, Freunde, Verwandte, Lehrer,

Erfahrungen und Lebenssituationen lehren uns, was wichtig, wertvoll und richtig ist.

Alle vermitteln uns Glaubenssätze und lassen uns überzeugt sein, dass…

 

Das ist gut und hilfreich, bis Du zu der Erkenntnis kommst, dass es Dich einschränkt.

Ein vielleicht auch Dir bekanntes Beispiel ist es, sich dafür zu schämen seine Gefühle zu zeigen oder zu sagen, was man möchte,

seine Bedürfnisse zu äußern.

Dahinter stehen Werte und Überzeugungen, Glaubenssätze.

„Zeig keine Schwäche“, „Gefühle sind was für Weicheier!“, „Wer Gefühle zeigt, wird nicht ernst genommen!“, „Sei bescheiden!“,

„Du hast nichts Besseres verdient!“, „Das Leben ist kein Wunschkonzert!“ usw., usw.

 

Wann und wofür schämst Du Dich?

Such Dir doch bitte eine aktuelle oder vielleicht noch besser, eine wiederkehrende Situation aus.

Wessen Werte, Überzeugungen und Glaubensätze verletzt Du? Deine eigenen?

Wenn ja, dann überprüfe, ob diese Werte und Glaubensätze noch angemessen sind und in Deine Gegenwart und Zukunft passen.

Passen sie noch immer?

Dann schämst Du Dich zu Recht! Und dann solltest Du vielleicht Dein Verhalten verändern und andere um Verzeihung bitten.

Passen sie nicht mehr, ist es an der Zeit, sich von den Dich einschränkenden Werten und Überzeugungen zu verabschieden,

sie zu modifizieren.

 

Und wenn Dir ein Mensch das Gefühl gibt, Du müsstest Dich für was auch immer schämen, dann schau mal hinter die Kulissen,

ob es vielleicht um dessen ganz persönliche Werte und Glaubenssätze geht. Sind die Werte dieser Person das Maß der Dinge?

Falls ja, überprüfe, ob Du Dich wirklich schämen solltest oder ob Du die Annahme des Schamgefühls verweigerst.

 

Und falls Du zu den Menschen gehörst, die sich auch gerne mal "Fremdschämen". Verschwende Deine Energien nicht dafür,  Dich für etwas zu schämen, wofür Du nicht verantwortlich bist. Vielleicht macht in solchen Situationen Sinn, mutig zu sein und sich offiziell vom Gesagten, dem Handeln oder der Person zu distanzieren.

 

All das könnte dein Leben bereichern. Das wäre egoistisch. Wie unverschämt!

 

© Hans Lunkeit

 

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